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«Uns zeichnet der grosse Wille aus»

Der Ex-Krienser Tomas Piroch (24) ist im rechten Aufbau von Tschechien ein sicherer Wert. Der Linkshänder spricht über das Duell mit der Schweiz, seine Zeit in Kriens und den baldigen Wechsel in die Bundesliga.


Text: Stephan Santschi



Erstmals seit 10 Jahren fährt Tschechien wieder an eine WM. Wie fühlt sich das an?

Tomas Piroch: Das ist schon etwas Spezielles, auch für mich persönlich. Bereits 2021 hatten wir uns für die WM qualifiziert, mussten uns allerdings wegen vielen positiven Coronatests zurückziehen. Das war eine unglückliche Situation.


Was zeichnet die tschechische Nationalmannschaft aus?

Wir haben mit Tomas Mrkva einen sehr guten Torhüter und wir stellen eine aggressive Abwehr. Darüber hinaus zeichnet uns der grosse Wille aus, an dieser WM etwas zu erreichen. Wir verfügen über ein junges Team mit vielen Spielern, die sich zeigen wollen.


Wie sieht Ihre Rolle aus?

Obwohl ich erst 24 Jahre alt bin, habe ich viel erlebt. Ich spiele mit Wisla Plock in der Champions League, und ich war bereits an zwei Europameisterschaften dabei. Ich habe viele Erfahrungen gemacht, das will ich nun zeigen. Gemeinsam mit Stanislav Kasparek, der bei Dinamo Bukarest ebenfalls auf höchstem Niveau spielt, teile ich mir die Position im rechten Rückraum. Er ist mit zwei Metern Körpergrösse eher der Shooter, ich setze mehr auf 1:1-Aktionen und spielerische Elemente.


Was macht die Schweiz gefährlich?

Sie haben, ähnlich wie wir, viele junge Spieler nominiert. Die Schweiz hat mit Nikola Portner einen sehr guten Torhüter, sowie mit Luka Maros und Lenny Rubin zwei gefährliche Shooter im linken Rückraum. Die Abwehr hat viele Optionen, auch im Gegenstoss und der zweiten Welle hat die Schweiz Qualität. Ich denke, dass wir auf dem gleichen Niveau sind. Es gibt keinen Favoriten, Kleinigkeiten werden entscheiden.


Welche WM-Ziele setzt sich die tschechische Nationalmannschaft?

Unser Ziel ist das Erreichen der Hauptrunde, dann wollen wir so weit kommen, wie möglich. Wir schauen von Spiel zu Spiel, möchten jedes gewinnen. Nun liegt unser Fokus aber nur auf der Schweiz.


Von November 2019 bis Sommer 2021 spielten Sie für Kriens-Luzern. Welche Bedeutung haben die Zentralschweizer in Ihrer Karriere?

Eine grosse. Ich spielte in Melsungen für die A-Junioren und suchte nach einer Mannschaft, bei der ich auf einem guten Niveau in den Männer-Handball einsteigen konnte. Kriens-Luzern gab mir im Alter von 19 Jahren diese Chance und ich habe sie genutzt. Danach spielte ich ein Jahr in Frankreich, mittlerweile stehe ich in der dritten Saison in Polen. Ich habe viel gelernt, vor allem in taktischer Hinsicht. Auch in der Abwehr habe ich mich verbessert.


Der Krienser Assistenztrainer Thomas Zimmermann ist auch im Staff des Schweizer Nationalteams.

Wirklich? Das wusste ich nicht. Ich habe zwar keinen Kontakt mehr zu ihm, aber klar kenne ich «Zimmi», ich freue mich auf ihn. Es war ein schönes Leben in Luzern, ich habe die Stadt sehr genossen und wir hatten mit Adrian Blättler, Paul Bar oder Severin Ramseier eine coole Truppe. Damals fiel mir übrigens auch ein junger Typ auf, der ab und zu mit uns trainierte – Gino Steenaerts.


Steenaerts wechselt nächste Saison zu den Rhein-Neckar Löwen, Sie haben in Leipzig einen Zweijahresvertrag unterschrieben.

In Melsungen spielte ich nur ein Spiel in der Bundesliga, mein Ziel war es stets, irgendwann zurückzukommen. In Plock war ich zwar zufrieden, dort bestand aber kein Interesse für eine Vertragsverlängerung, und so war ich mir vor Weihnachten mit Leipzig schnell einig. Ich werde nur zweieinhalb Stunden von Prag entfernt leben und freue mich mit Matej Klima und Tomas Mrkva auf zwei tschechische Teamkollegen. Leipzig ist ein Verein mit Perspektive.

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