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So kompensiert die Schweiz den Ausfall von Manuel Zehnder

Ein Schock, eine mutige Reaktion und ein Volksfest: Die Schweizer Nationalmannschaft beschliesst die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Dänemark mit gemischten Gefühlen.


Text: Stephan Santschi Bilder: Foto Wagner



Lastet ein Fluch auf dem Yellow-Cup? Wie schon vor einem Jahr verletzte sich am Vorbereitungsturnier in Winterthur ein Schweizer Handballer schwer am Knie. Im Januar 2024 war Jonas Schelker der Leidtragende, diesmal traf das Schicksal Manuel Zehnder. In einem Zweikampf am 3. Januar im Startspiel gegen Italien verdrehte sich der 25-jährige Magdeburg-Profi unglücklich das linke Knie und erlitt einen sogenannten «Unhappy Triad» aus gerissenem Kreuzband, Innenband und Meniskus; die Folge ist eine mehrmonatige Pause.

Für die Schweiz ist dies vor der WM ein Schock, Regisseur Zehnder war vorne der Schlüsselspieler. «Die letzten sechs bis acht Wochen Arbeit sind für den Arsch, unser Spiel war auf Mani zugeschnitten. Für ihn und uns ist das ganz bitter», sagt Nationaltrainer Andy Schmid. Alibis für künftige Niederlagen suche er aber nicht, Ziel bleibe die Hauptrunde. Nun müssen auf Rückraum Mitte andere in die Bresche springen. Der unberechenbare Mehdi Ben Romdhane, oder der strukturiert spielende Felix Aellen, den Schmid aufgrund dessen Willens als «Geschenk für jede Mannschaft» bezeichnet.


Kritik am Auftreten von Lenny Rubin

Das Spiel gegen Italien ging mit 29:31 verloren, der Turniersieg später an die Niederlande. Doch die Schweiz zeigte mit Siegen gegen den Kosovo (34:24), die Niederlande (34:33) und im letzten Testspiel am Donnerstag in Stans gegen den BSV Bern (35:26) eine bemerkenswerte Reaktion. «Wir haben keinen Spieler mehr, der aus Situationen heraus Tore erzielt, wo man sich hinterher fragt, wie er das gemacht hat. Jetzt läuft mehr über Spielsteuerung und eine breite Spielanlage», erklärt Schmid.

Kombinationen sind also gefragt, Aktionen über Lukas Laube am Kreis oder die starken Flügel Samuel Zehnder oder den künftigen Rhein-Neckar Löwen Gino Steenaerts. Auf den Halbpositionen müssen Akteure wie Dimitrij Küttel, Luka Maros und Lenny Rubin mehr Verantwortung übernehmen. Letzterer gibt Rätsel auf, Leistung und Körpersprache des Stuttgart-Shooters sind ausbaufähig. «Lenny ist ein Führungsspieler, von ihm erwarte ich 100 Prozent Einsatz. Wenn er und Luka ihre Stärken auf den Platz bringen, sind wir im linken Rückraum nahe an der Weltklasse», sagt Schmid.


Lucas Meister kehrt rechtzeitig zurück

Nächste Woche wird Schmid mit 18 Akteuren ins dänische Herning reisen, einer wird vor den Vorrunden-Partien gegen Tschechien (Mi, 15. Januar), Deutschland (Fr, 17. Januar) und Polen (So, 19. Januar) noch aus dem Kader gestrichen. Schaffhausens Kreisläufer und Innenblock-Verteidiger Lucas Meister, der wegen eines Innenbandrisses im Knie seit Ende Oktober keinen Ernstkampf mehr bestritten hat, ist gerade rechtzeitig fit geworden – bei der stimmungsvollen WM-Hauptprobe in Stans gab er sein Comeback. Danach erfüllten die Spieler Autogramm-Wünsche und assen im Foyer Raclette oder Wurst mit den Fans. «Fantastisch», schwärmte Schmid. Das gibt Kraft für die WM.

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