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Frauen-Nati: Schweizerinnen überzeugen – der EM-Fahrplan passt

Die Schweizerinnen gewinnen in Rumänien die Carpati Trophy. Das Team von Headcoach Knut Ove Joa stimmt sich erfolgreich auf die Heim-EM in Basel ein.


Text: Ernesto Piazza, Foto: Foto Wagner



Alessia Riner und ihre Teamkolleginnen überzeugten in Rumänien.


Der Countdown läuft: In knapp vier Wochen starten die Schweizerinnen zur Heim-EM. Zum Auftakt treffen sie dort auf die Färöer-Inseln. Die weiteren Gegner sind Dänemark und zum Vorrundenabschluss Kroatien. Mit dem Gewinn der Carpati Trophy im rumänischen Cluj hat die Truppe von Trainer Knut Ove Joa eindrücklich gezeigt, dass der Weg, die «Roadmap» nach Basel, stimmt. Aus den drei Begegnungen gegen die EM-Teilnehmer Türkei, Rumänien und Nordmazedonien resultieren ebenso viele Siege.

 

Zum Auftakt fehlte den Schweizerinnen zwar noch die Konstanz in ihrem Spiel. Nach einem guten Beginn, verloren sie in der ersten Hälfte plötzlich das Momentum, was der Türkei erlaubte die Partie wieder offen zu gestalten. Doch mit einem starken Finish sorgte die Schweiz wieder für klare Verhältnisse. Die Basis war eine starke Defensive, auch das Flügelspiel funktionierte. Sowohl Alessia Riner wie auch Mia Emmenegger waren für sieben Treffer verantwortlich. Ebenfalls sieben Tore warf Kreisläuferin Tabea Schmid.

 

Dass die Schweiz gegen Rumänien gewann, war ein absolutes Novum. Bisher resultierten aus zehn Partien ebenso viele Niederlagen. Nach einer resultatmässig ausgeglichenen ersten Hälfte legten die Rumäninnen danach zwar gleich zwei Treffer vor, ehe die Schweizerinnen mit einem 8:0-Lauf die Osteuropäerinnen überrollten und sich in einen wahren Spielrausch steigerten.

 

Zum Abschluss war die Partie gegen Nordmazedonien für das junge Team nicht nur ein Charaktertest, es war zugleich die dritte Begegnung innert 42 Stunden. Auch wenn die Verhältnisse nie klar waren, die Schweiz vermochte in den entscheidenden Phasen immer wieder zuzusetzen, hielt sich an den Game-Plan und brachte die beiden Punkte souverän ins Trockene.


Konkurrenzkampf wird geschürt

Diese drei Partien haben gezeigt: Die Schweiz präsentierte sich erstaunlich reif und abgeklärt in ihrer Spielweise. Sie überzeugte als Kollektiv. Das dürfte dem Headcoach die Gewissheit geben, dass die Marschrichtung passt. Mit einer Truppe, die an der EM wohl das jüngste Team aller teilnehmenden Nationen stellt. In Rumänien zeigte sich ebenfalls: die beiden Flügelpositionen dürften mit Alessia Riner (Sport-Union Neckarsulm) und Mia Emmenegger (Vipers Kristiansand) gesetzt sein. An Era Baumann (GC Amicitia) wird Joa als Backup zu Riner kaum vorbeikommen. Auf dem Flügel rechts war Angelina Schläpfer (GC Amicitia) in Cluj mit dabei und die Linkshänderin hat intakte Chancen auch ins Aufgebot zu rücken.

 

Am Kreis war es einmal mehr, «wie gewohnt» ist man fast geneigt zu sagen, Tabea Schmid (Kopenhagen Handball), die sich an der Carpati Trophy stark präsentierte. Und zwar offensiv wie defensiv. Das Glanzstück lieferte sie gegen Rumänien ab, als sie 14 Treffer beisteuerte. In dieser Partie wurde sie ebenfalls zum «best player» gewählt. Eine Ehre, die im Türkei-Spiel Mia Emmenegger zufiel, gegen Nordmazedonien war es Daphne Gautschi. Die Spielerin von Handball Plan-du-Cuques Marseille «explodierte» nicht nur zum Abschluss, sie zeigte auch gegen Rumänien und die Türkei wie enorm wichtig sie für dieses Team ist, dass sie eine Leistungsträgerin sein kann.

 

Bei den Torhüterinnen gibt es gute Nachrichten. Lea Schüpbach (TuS Metzingen) feierte in Rumänien ein starkes Comeback. Nach ihrem Kreuzbandriss ist sie wieder da und für die EM bereit. Die besten Chancen auf die beiden weiteren Plätze haben Manuela Brütsch (Brühl) und Seraina Kuratli (GC Amicitia). Letztere ist mit ihren erst 17 Jahren ein grosses Versprechen für die Zukunft. In Cluj erstmals in der A-Nati dabei, durfte sie gegen Nordmazedonien eine Halbzeit lang ran. Dabei machte sie Werbung in eigener Sache und packte die Gelegenheit, die ihr Knut Ove Joa bot.

 

In Rumänien forcierte der Schweizer Headcoach im Rückraum vor allem Daphne Gautschi, Nuria Bucher (Spono) und Emma Bächtiger (LK Zug). Dazu kam Chantal Wick (GC Amicitia). Sie zeigten, dass sie Alternativen sind und den Konkurrenzkampf beleben. Zudem waren Nora Snedkerud (Spono), Norma Goldmann (Kristianstad HK), Charlotte Kähr (Buxtehuder SV) und  Lisa Frey (HSG Blomberg-Lippe) mit dabei. Kim Erni (GC Amicitia) sowie Yara Mosimann (Brühl) rundeten als Perspektivspielerinn das Rumänien-Aufgebot ab.

 

Zweifellos wird der Konkurrenzkampf mit Kerstin Kündig (Thüringer HC), Malin Altherr und Laurentia Wolff (beide Brühl) noch zunehmen. Diese drei Spielerinnen kommen langsam von Verletzungen zurück und man wird sehen, inwieweit sie für die EM wieder fit sind. Noch bleibt für sie Zeit bis Basel.


Finaler Fahrplan steht

Die Vorfreude auf den Grossevent steigt mit dem Erfolg in Rumänien spürbar. Auch die unmittelbare EM-Vorbereitung der Schweiz ist fixiert. Die Nati trifft sich am 18. November in Schaffhausen im EM-Camp. Ebenfalls im BBC Komplex bereiten sich die Isländerinnen auf die Europameisterschaft vor. Neben gemeinsamen Trainings stehen zwei Länderspiele auf dem Programm. Nach dem öffentlichen Test in Möhlin AG am Freitagabend, 22. November, steht am Sonntagnachmittag, 24. November, in der BBC Arena noch ein zweiter Vergleich unter Ausschluss der Öffentlichkeit an.

 

Anschliessend geniessen die Nationalspielerinnen zwei Freitage, ehe am Dienstag mit dem Zusammenzug im EM-Quartier in Pratteln die finale Phase beginnt. Am Freitag, 29. November, gilt es dann mit der Partie gegen die Färöer erstmals Ernst für die Schweizerinnen in der Basler St. Jakobshalle.


 

35er-Liste eingereicht Parallel zum Turnier in Rumänien hat der Verband bei der EHF sein 35 Frauen umfassendes Kader für die Heim-EM eingereicht. Aus diesem Pool an Spielerinnen muss Knut Ove Joa seine Team für Basel zusammenstellen. Neben den oben erwähnten und weiteren A-Nati-erprobten Spielerinnen (u.a. Sladana Dokovic, Celia Heinzer, Sev Albrecht) befindet sich dort auch der ein oder andere teils überraschende Name darauf. Auf der 35er-Liste stehen u.a. Yara-Ladina Brunett (Zug), Joline Erni (GC Amicitia), Anouk Grüring (Thun), Annika Lauper (Brühl), Jana Schnarwiler, Lynn Schürmann (beide Zug) sowie Avril Mikkelsen Frei (Tertnes Håndball Elite). Letztere ist eine last minute Entdeckung aus Norwegen mit schweizerischen Vorfahren, bei der aber noch die eidgenössische Staatsbürgerschaft aussteht. (MS)

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