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Frauen-Nati: Hauptprobe geglückt – Basel kann kommen

Mit zwei Siegen in Testspielen gegen Island hat die Schweiz die finale Vorbereitung auf die Heim-Kampagne abgeschlossen. Am Freitag, 29. November, erfolgt gegen die Färöer der EM-Start.


Text: Ernesto Piazza, Foto: Adrian Ehrbar



Kerstin Kündig (links) und Manuela Brütsch gehören zum Schweizer Aufgebot.


In knapp 48 Stunden wird in der Basler St. Jakobshalle (Freitag, 18 Uhr) im Rahmen der EURO 2024 die erste Begegnung der Schweizerinnen angepfiffen. Gegner sind die Färöer. Und hört man sich im Team, auch im Staff so rum, wird sofort klar: Die Vorfreude ist riesig. Alle brennen darauf, freuen sich riesig, dass es endlich losgeht. Die finale Vorbereitung für die Kampagne «Heim-EM» hatte die Nati im BBC-Komplex in Schaffhausen absolviert. Dort feilten die 18 aufgebotenen Spielerinnen am letzten Schliff mit Blick auf die Auftritte gegen die Färöer, Dänemark und Kroatien. Auf dem Programm standen zu den Trainingseinheiten auch Videostudium sowie Medientermine.

 

Mit den beiden Vorbereitungspartien gegen Island innert zwei Tagen wurde der Ernstkampf nochmals simuliert. Und die Hauptprobe mit Blick auf Basel ist geglückt. In Möhlin AG wie auch in Schaffhausen resultierten zwei knappe Siege mit jeweils einem Tor Differenz. Im unteren Fricktal wollte sich die Nationalmannschaft zudem volksnah zeigen. Und die Verantwortlichen sollten mit ihrer Wahl richtig liegen. Knapp 700 Zuschauende sorgten in der Steinli-Halle für eine stimmungsvolle Atmosphäre. 


Sieg fast noch entgleiten lassen

In Möhlin lag die Schweiz über die gesamte Spielzeit nie zurück, startete vor allem sehr gut in die Partie. Nach einer Viertelstunde führte man mit sechs Treffern Differenz (10:4). Headcoach Knut Ove Joa begann in derselben Formation, die in Rumänien hauptverantwortlich für den Turniersieg war. Also mit Lea Schüpbach im Tor, mit Alessia Riner, Daphne Gautschi, Nuria Bucher, Emma Bächtiger, Tabea Schmid und Mia Emmenegger. Das heisst: Noch ohne Kerstin Kündig, die nach ihrer Knie-OP gegen Island später im Spiel das Comeback gab. Und ebenfalls noch ohne Malin Altherr, die aufgrund einer Verletzung längere Zeit ausgefallen war. Die Brühl-Linkshänderin wurde aber von Emma Bächtiger sehr gut vertreten. Die Zugerin warf sieben Tore in Möhlin, war dort zugleich «Best-Player» und traf fünfmal in Schaffhausen. 

 

In Möhlin verloren die Schweizerinnen ihren Start-Drive aber, es folgten zu viele technische Fehler und Fehlwürfe. So resultierte zur Pause noch eine Zwei-Tore-Führung. In der zweiten Hälfte hatte die Schweiz meist eine Hand mehr im Spiel. Das 29:26 in der 56. Minute durch Norma Goldmann schien die Vorentscheidung zu sein. Doch am Ende verspielte die Truppe von Headcoach Joa den Sieg fast noch. Beim Schweizer-Spiel lief sehr viel über die Achse Rückraum-Kreis. Dort wurde immer wieder Tabea Schmid gesucht, die mit ihren zehn Toren beste Schweizer-Torschützin war. Dadurch fehlte aber öfters die Breite, das Spiel über die Flügel kam zu wenig zum Tragen. Das zeigte sich ebenfalls darin, dass in Möhlin weder Alessia Riner noch Era Baumann von Linksaussen einen Treffer erzielten.


Ausrufezeichen mit starkem Turnaround

In Schaffhausen verlief die erste Halbzeit sehr harzig, einzig Lea Schüpbach war es zu verdanken, dass sich der Rückstand in Grenzen hielt. Sie zeigt sich von ihrer Kreuzband-Verletzung bestens genesen und demonstrierte gegen Island, dass sie an der EM ein sicherer und wichtiger Rückhalt sein kann. Die zweite Hälfte in der BBC-Arena begann für die Schweiz wiederum nicht gut. Nach 33 Minuten lag man mit fünf Treffern (10:15) zurück. Dann allerdings ging ein Ruck durch die Mannschaft. Plötzlich wurde auch das Flügelspiel forciert. Es folgte eine starke Reaktion, verbunden mit einer Aufholjagd. Speziell in dieser Phase zeigte sich, dass sehr viel Moral und Potenzial in dieser Truppe steckt. Was im Moment noch fehlt, ist die Konstanz ein Spiel über längere Phasen zu bestimmen. Wobei man aber nicht vergessen darf: Mit EM-Teilnehmer Island traf die Schweiz auf ein physisch starkes Team, das einen schnellen Handball spielt. Er war sicherlich der richtige Gegner im passenden Moment. Joa konnte erneut Varianten testen, gab verschiedenen Spielerinnen wiederum längere Einsatzzeiten. Die beiden Partien gaben ihm nochmals Aufschlüsse. Inwiefern sich diese auf eine «starting-seven» gegen die Färöer vom Freitag herauskristallisiert haben, dazu gibt er sich aber bedeckt. «Das ist alles offen.»

 

Am Freitag war Joa vor allem mit der Startphase zufrieden – im Gegensatz zum Spiel in Schaffhausen. In der BBC-Arena sei jedoch eindrücklich gewesen, wie das Team in der zweiten Hälfte die Partie drehte. «Wir gingen step by step. Dass wir so zurückgekommen sind, spricht für dieses Team und gibt uns für die EM ein gutes Gefühl.» Nach zwei Freitagen haben sich die Spielerinnen am Dienstagabend im Team-Hotel in Pratteln wieder getroffen. Heute Mittwoch und morgen Donnerstag steht ein weitertes Training auf dem Programm. «Da werden wir noch Dinge anschauen und uns auf die erste Aufgabe definitiv vorbereiten», sagt Joa. Der Headcoach wirkt fokussiert, aber auch bei ihm ist eine gewisse Vorfreude auf den grossen Anlass zu bemerken. Für die Schweiz kann Basel kommen.


 

Kader im Überblick

  • Malin Altherr 21 Jahre, LC Brühl Handball, Rückraum rechts, 37 Länderspiele, 61 Tore

  • Emma Bächtiger 20 Jahre, LK Zug, Rückraum rechts, 19 Länderspiele, 24 Tore

  • Era Baumann 17 Jahre, GC Amicitia Zürich, Flügel links, 7 Länderspiele, 7 Tore

  • Manuela Brütsch 40 Jahre, LC Brühl Handball, Torhüterin, 173 Länderspiele, 0 Tore

  • Nuria Bucher 19 Jahre, Spono Eagles, Rückraum Mitte, 20 Länderspiele, 54 Tore

  • Mia Emmenegger 19 Jahre, Vipers Kristiansand (NOR), Flügel rechts, 31 Länderspiele, 159 Tore

  • Lisa Frey 29 Jahre, HSG Blomberg-Lippe (GER), Kreis, 93 Länderspiele, 142 Tore

  • Daphne Gautschi 24 Jahre, Handball Plan du Cuques (FRA), Rückraum links, 53 Länderspiele, 182 Tore

  • Norma Goldmann 21 Jahre, Kristianstad Handball (SWE), Rückraum links, 19 Länderspiele, 15 Tore

  • Charlotte Kähr 23 Jahre, Buxtehuder SV (GER), Rückraum links, 48 Länderspiele, 56 Tore

  • Kerstin Kündig 31 Jahre, Thüringer HC (GER), Rückraum Mitte, 91 Länderspiele, 249 Tore

  • Seraina Kuratli 17 Jahre, GC Amicitia Zürich, Torhüterin 3 Länderspiele, 1 Tor

  • Alessia Riner 20 Jahre, Neckarsulmer Sport-Union (GER), Flügel links 35 Länderspiele, 83 Tore

  • Tabea Schmid 21 Jahre, Kobenhavn Handbold (DEN), Kreis, 35 Länderspiele, 155 Tore

  • Lea Schüpbach 27 Jahre, TuS Metzingen (GER), Torhüterin, 48 Länderspiele, 0 Tore

  • Nora Snedkerud 19 Jahre, Spono Eagles, Kreis, 5 Länderspiele, 1 Tor

  • Chantal Wick 30 Jahre, GC Amicitia Zürich, Rückraum links, 55 Länderspiele, 40 Tore

  • Laurentia Wolff 21 Jahre, LC Brühl Handball, Rückraum Mitte, 15 Länderspiele, 2 Tore


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