Frauen EURO 2024: Wegweisende Siege am 2. Spieltag
Der zweite Spieltag der EHF Frauen EURO 2024 ist Geschichte. In zahlreichen Direktduellen der vermeintlich besten Teams konnten unter anderem die Niederlande, Ungarn, Norwegen, Montenegro und Frankreich wichtige Erfolge für den weiteren Turnierverlauf verbuchen.
Text: Matthias Schlageter, Foto: Foto Wagner
Jubel bei Frankreich. Die amtierenden Weltmeisterinnen stehen in der Hauptrunde.
Gruppe A
Schweden - Ungarn 25:32, Nordmazedonien - Türkei 25:25
Gastgeber Ungarn hatte nach dem leichten Auftakt gegen EM-Neuling Türkei am zweiten Spieltag mit Schweden eine weitaus schwierigere Aufgabe vor der Brust. Das Duell mit Schweden war das vorgezogene Endspiel um den Gruppensieg, mit besserem Ausgang für Ungarn. Schweden gelang es nicht, Ungarns torgefährlichen Rückraum zu stoppen, gleichzeitig spielte die Torfrau der Gastgeberinnen gross auf - folglich gab es für die Skandinavierinnen nichts zu holen. Ungarn steht dank dem Sieg vorzeitig in der Hauptrunde.
Historischer Moment für die Türkei. Im zweiten EM-Spiel der Geschichte gab es den ersten Punktgewinn. Lange sah es für die Türkinnen sogar noch besser aus, zwischenzeitlich führten sie mit fünf Toren. Am Ende erkämpfte sich Nordmazedonien aber noch einen Punkt. Damit bleiben beide Teams im Rennen um die Hauptrunde, obschon die Türkinnen hierfür Schweden und Nordmazedonien Ungarn bezwingen müsste.
Gruppe B
Montenegro - Rumänien 27:25, Serbien - Tschechien 24:27
Geheimfavorit Montenegro setzte sich in einem spektakulären Match gegen Rumänien durch und steht nach dem zweiten Sieg vorzeitig in der Hauptrunde. Mehrfach zog Montenegro bis auf fünf Tore davon, Rumänien liess sich aber bis in die Schlussphase nicht abschütteln. Trotz finaler Aufholjagd fehlte den Rumäninnen am Ende der letzte Punch, um die Wende zu schaffen. Damit kommt es zum Fernduell mit Tschechien um den zweiten Hauptrundenplatz.
Zwei Tage nach der Niederlage gegen Rumänien konnten die Tschechinnen den ersten Sieg einfahren. Acht Jahre bzw. zwölf Spiele in Serie verlor Tschechien zuletzt an einer EM, gegen Serbien gelang nun in einer mehr oder weniger ausgeglichenen Partie das Ende der Sieglos-Serie. Sabrina Novotná im Tor wusste mit 14 Paraden erneut zu überzeugen.
Gruppe C
Frankreich - Spanien 24:22, Polen - Portugal 22:21
Was für ein Spiel! Vor mehr als 4'000 Zuschauenden zeigten Frankreich und Spanien ein faszinierendes Spiel. Schnelle Angriffe, beeindruckende Spielvariationen, starke Paraden und Spannung bis zur letzten Minute, machten das Duell zu einem echten Handball-Leckerbissen. Weltmeister Frankreich setzte sich letztlich durch, Spanien war aber lange Zeit ebenwürdig und ist klarer Favorit auf das zweite Hauptrundenticket hinter den Französinnen.
Ein absolutes Duell auf Augenhöhe lieferten sich Polen und Portugal in Basel. Polen war zunächst tonangebend, Portugal kam erst zum Ende der ersten Halbzeit besser auf und resultattechnisch heran. Die Entscheidung zu Gunsten Polens fiel 43 Sekunden vor dem Ende und besiegelte das Vorrunden-Aus der Portugiesinnen.
Gruppe D
Dänemark - Schweiz 35:30, Kroatien - Färöer 17:17
Zweiter Sieg für Dänemark, das nun bereits sicher in der Hauptrunde steht. Die Däninnen spielten erneut schnellen, technisch sauberen Handball und wussten die Schweiz vor allem mit Tempogegenstössen unter Druck zu setzen. Die Schweizerinnen hielten ihrerseits mit variablem Angriffsspiel dagegen und blieben lange mit drei, vier Toren Rückstand in Reichweite. Auch im zweiten Abschnitt liess die Schweiz sich nicht abschütteln und forderte Dänemark bis zum Schlusspfiff.
Historischer Punktgewinn für die Färöer. in ihrem zweiten EM-Spiel konnten die Färingerinnen erstmals einen Punkt einfahren. Kroatien war im ersten Durchgang spielbestimmend und nahezu durchgehend in Führung. Es gelang den Kroatinnen aber nicht sich abzusetzen. Zudem scheiterten sich mehrfach an der überragenden Färöer-Torfrau. Die Nordeuropäerinnen liessen ihrerseits nie abreissen und hatten in der Schlussminute sogar den Ball in der Hand zum Sieg. Es blieb aber beim Unentschieden, was den Jubel der Färingerinnen nicht schmälerte.
Gruppe E
Norwegen - Österreich 38:24, Slowenien - Slowakei 37:24
Auf den Kantersieg zum Auftakt folgte bei Co-Gastgeber Österreich die Ernüchterung. Gegen Norwegen blieben die Frauen aus der Alpenrepublik ohne Chance. Die Skandinavierinnen überrollten Österreich im ersten Durchgang und erzielten bereits zur Pause 23 Treffer. Die Norwegerinnen marschieren damit in die Hauptrunde, Österreich hat ein Endspiel gegen Slowenien.
Déjà-vu für die Slowakei. Zwei Tage nach dem 24:37 gegen Österreich gab es exakt das selbe Ergebnis auch gegen Slowenien. Die Sloweninnen setzten sich zum Ende der ersten Halbzeit bis auf acht Tore ab, kurz nach dem Seitenwechsel lagen bereits zehn Treffer zwischen beiden Teams. Am Ende schaffte Slowenien den höchsten Sieg der eigenen EM-Historie, auf die Slowakei wartet nach zwei Klatschen die noch grössere Herausforderung Norwegen.
Gruppe F
Niederlande - Deutschland 29:22, Island - Ukraine 27:24
Deutschland startete souverän in das Nachbarschaftsduell. 10:4 führten die Deutschen nach 13 Minuten. Die Niederlande fand aber schnell eine Antwort darauf und lag zur Pause sogar knapp in Front. Nach dem Seitenwechsel war es bis zum 18:18 weiter ausgeglichen, ehe ein 8:3-Lauf der Ex-Weltmeisterinnen für die entscheidende Differenz sorgte. Die Niederländerinnen ziehen damit in die Hauptrunde ein, Deutschland muss gegen Island punkten um nachzuziehen.
Erster EM-Sieg für Island. Zwei Tage nach dem starken Auftritt gegen die Niederlande spielte Island erneut feinen und erfolgreichen Handball. Zur Pause schien die Ukraine beim Stand von 16:9 bereits geschlagen. Die Osteuropäerinnen kämpften sich aber nochmals zurück und war fünf Minuten vor dem Ende beim Stand von 21:24 wieder in Reichweite - Island brachte den Sieg aber über die Zeit.
Handballworld präsentiert nach jedem Spieltag ein Round-up über den aktuellen Stand der EM.
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