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Frankreich nach Sieg im Gigantenduell zum dritten Mal Weltmeister

«Allez les bleus» hiess es zum dritten Mal bei einer Weltmeisterschaft: Nach 2003 und 2017 standen die Französinnen am Sonntagabend im dänischen Herning wieder auf einem Siegerpodium und sangen ihre Marseillaise so laut sie nur konnten. Wie schon 2017 in Hamburg hatten sie in einem WM-Finale gegen Norwegen gewonnen, nachdem sie die Endspiele bei den Weltmeisterschaften 1999, 2011 und 2021 sowie der Europameisterschaft 2020 gegen den gleichen Gegner noch verloren hatten. 



Das Weltmeister-Team 2024 Frankreich


Das Endspiel war 20 Minuten völlig ausgeglichen, dann setzte sich Frankreich bis zur Pause auf 20:17 ab, hielt diesen Vorsprung bis zum Schluss. Am Ende war es die erst 20-Jährige Lena Grandveau, die die letzten vier Treffer für den neuen Weltmeister erzielte, der jetzt auch bei den Olympischen Heimspielen von Paris grosser Favorit ist. 20 Jahre nach den ersten WM-Titel von Zagreb und 24 Jahre nach dem ersten WM-Finale war «la grande nation» dieses Mal erstmals bei einer Weltmeisterschaft ohne Punktverlust geblieben. Innerhalb von 24 Jahren war es die 14. Medaille für Frankreich bei WM, EM und Olympia – und allesamt unter Trainer Olivier Krumbholz, der sein Team zudem 2018 zum EM-Titel und 2021 zu Olympiagold geführt hatte.


Wenn es ein Turnier gab, wo es definitiv die mit Abstand besten Mannschaften ins Finale geschafft hatten, dann diese WM in Skandinavien. Frankreich gewann inklusive des Endspiels alle Partien, demontierte Deutschland-Bezwinger Schweden im Halbfinale mit 37:28. Der entthronte Weltmeister und amtierende Europameister Norwegen verlor lediglich zweimal gegen Frankreich, zunächst im letzten Hauptrundenspiel mit 23:24, dann im Finale.


Im Viertelfinale zeigte Norwegen eine überragende zweite Halbzeit beim 30:23 gegen die Niederlande, die als WM-Fünfter nur diese eine Niederlage kassierten. Im Halbfinale schwächelte Norwegen allerdings, zeigte dann aber nach 9:14-Halbzeitrückstand gegen Dänemark seinen Killerinstinkt und hatte beim 29:28 nach Verlängerung in der 15-fachen Torschützin Henny Reistad eine überragende Shooterin, die auch völlig zurecht WM-MVP wurde. Zuvor hatte sich Dänemark die Bronzemedaille durch das hauchdünne 28:27 gegen Schweden gesichert.


MVP des Turniers: Die Norwegerin Henny Reistad


So gesehen gab es selbst ab dem Viertelfinale noch eine Drei-Klassen-Gesellschaft: Ganz weit entrückt vom Rest Norwegen und Frankreich, dahinter in Dänemark, Schweden und den Niederlanden ein Trio mit Ambitionen, aber ohne Chancen gegen die Top 2. Und von den Deutschen auf Rang sechs bis zu Tschechien auf Rang acht war nochmals ein deutlicher Unterschied zu den drei Verfolgern. Heisst: aktuell ist im internationalen Frauenhandball eine Übermacht von Frankreich und Norwegen zementiert, diese wird sich auch bei den Olympischen Spielen von Paris fortsetzen, wo Frankreich-Trainer Krumbholz vor heimischer Kulisse sein letztes grosses Turnier erfolgreich bestreiten will, der am Sonntag zum dritten Mal Weltmeister wurde.


Spiel um die Bronzemedaille: Dänemark - Schweden


Insgesamt geht die WM auch wegen dieser Dominanz als ein Turnier ohne grosse Überraschungen in die Geschichtsbücher ein - wenn man einmal vom Viertelfinaleinzug der Tschechinnen, die in Marketa Jerabkova (63 Treffer) auch die WM-Torschützenkönigin stellten, absieht. Der WM-Dritte Dänemark hat sich trotz des verpassten Finales direkt für die Olympischen Spiele von Paris qualifiziert – als EM-Zweiter des Vorjahres hinter Norwegen. Daneben sicherten sich ausschliesslich europäische Mannschaften die sechs Startplätze für die Olympiaqualifikationsturniere im April: Schweden, die Niederlande, Deutschland, Montenegro, Tschechien und Ungarn. Von der EM qualifizierten sich zudem Slowenien und Spanien für die drei Turniere, bei denen jeweils zwei Olympiateilnehmer ausgespielt werden. Wo diese Turniere ausgetragen werden, hat die IHF noch nicht bekannt gegeben, weil dies auch noch mit den Männerturnieren abgestimmt werden muss, deren Teilnehmer final erst im Januar feststehen.  Die nächste Frauen-Weltmeisterschaft findet 2025 in Deutschland und den Niederlanden statt. 


Actionszene: Final Frankreich - Norwegen


Resultate des Finalwochenendes


Halbfinals

Schweden – Frankreich 28:37 (11:19), Dänemark – Norwegen 28:29 n.V. (14:9, 23:23)Spiel um Platz 5: Montenegro – Tschechien 28:24 (14:10), Spiel um Platz 5: Deutschland – Niederlande 30:26 (16:7), Spiel um Platz 3: Dänemark – Schweden 28:27 (18:15)

Finale: Frankreich – Norwegen 31:28 (20:17)


Abschlussklassement


GOLD Frankreich

SILBER Norwegen

BRONZE Dänemark


4. Schweden, 5. Niederlande, 6. Deutschland, 7. Montenegro, 8. Tschechien, 9. Brasilien, 10. Ungarn, 11. Slowenien, 12. Rumänien, 13. Spanien, 14. Kroatien, 15. Angola, 16. Polen, 17. Japan, 18. Senegal, 19. Österreich, 20. Argentinien, 21. Serbien, 22. Südkorea, 23. Ukraine, 24. Kamerun, 25. Island (Sieger des Presidents‘ Cups), 26. Kongo, 27. Chile, 28. China, 29. Paraguay, 30. Kasachstan, 31. Iran, 32. Grönland


Allstar-Team

Tor Laura Glauser (Frankreich)

Rechtaussen Nathalie Hagman (Schweden) 

Rückraum rechts Louise Burgaard (Dänemark)

Rückraum Mitte Stine Bredal Oftedal (Norwegen)

Rückraum links Estelle Nze Minko (Frankreich)

Linksaussen Chloe Valentini (Frankreich)

Kreis Linn Blohm (Schweden)MVP: Henny Reistad (Norwegen)

Torschützenkönigin Marketa Jerabkova (Tschechien) – 63 Tore

Beste Nachwuchsspielerin Viola Leuchter (Germany)


Frankreich ist somit neben den Gastgebern direkt für die Weltmeisterschaft 2025 in Deutschland und den Niederlanden qualifiziert. Neben Frankreich und Norwegen ist Dänemark für die Olympischen Spiele in Paris 2024 direkt qualifiziert. Als Kontinentalmeister hatten Brasilien, Südkorea und Angola sich bereits zuvor das Paris-Ticket gesichert.


Olympiaqualifikationsturniere der Frauen im April 2024

Turnier 1: Schweden, Ungarn, Kamerun, Japan

Turnier 2: Niederlande, Tschechien, Argentinien, Spanien

Turnier 3: Deutschland, Montenegro, Slowenien, Paraguay


Die jeweiligen Sieger und Zweitplatzierten qualifizieren sich für die Olympischen Spiele von Paris.


 

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